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Plasticise: mehr Plastizität

Plastizität

PVC ist ein harter, spröder Kunststoff. Erst wenn ein sogenannter Weichmacher zugegeben wird, wird PVC weich und biegsam. Vielleicht gibt es auch eine Möglichkeit, ein geschädigtes, verhärtetes Gehirn wieder plastischer zu machen. Das wäre deswegen von Vorteil, da es diese Plastizität ist, die das Umgehen von beschädigten Verbindungen im Gehirn und die Neubildung von neuronalen Schaltungen ermöglicht. Damit würde sich eine Möglichkeit zur Behandlung von neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Rückenmarkschädigungen und Alzheimer-Krankheit eröffnen. Das ist auf jeden Fall das Ziel des europäischen Forschungsprojekts Plasticise, in dem Wissenschaftler aus ganz Europa daran arbeiten, neue Wege zur Behandlung von Hirnschädigungen zu finden.  

Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Frage, ob eine erhöhte Plastizität das Gedächtnis vergesslicher Mäuse verbessern kann. Das waren selbstverständlich nicht irgendwelche Feldmäuse, sondern spezielle Labormäuse, die Protein-Tangles in ihrem Gehirn bilden. Diese Tangles sind das charakteristische Merkmal der Alzheimer-Krankheit. Diesen Mäusen fällt es in Labortests schwer, Gegenstände, die sie einmal gesehen haben, wiederzuerkennen. Dieses Problem wird mit zunehmendem Alter verstärkt.

Um die Erinnerungsfunktion zu fördern, versuchen die Wissenschaftler, die Neuroplastizität der Gehirne durch die Injektion eines bestimmten Enzyms, d. h. eines Proteins, zu verstärken. Überraschenderweise konnte diese Behandlung die Erinnerungsfunktion wiederherstellen. Wie funktioniert das? Normalerweise sind Neuronen, d. h. Nervenzellen, durch eine Ummantelung aus Zuckern geschützt, um wertvolle Erinnerungen zu erhalten. Die Wissenschaftler aus Großbritannien und der Schweiz injizierten ein Protein in das Gehirn dieser vergesslichen Mäuse, das diese Ummantelung abtrug, und zwar in die Bereiche, die für Sehen und Gedächtnisbildung zuständig sind. 

Mit dieser Behandlung konnte die Erinnerung an Gegenstände wiederhergestellt werden. Allerdings hielt diese „Heilung“ nur kurze Zeit an. Fünf Wochen später war das Erinnerungsvermögen erneut gestört. Für den Menschen ist dieses Protein übrigens unverträglich. Für die Wissenschaftler war es trotzdem ein wichtiges Ergebnis: Die Verbesserung der Plastizität des Gehirns kann bei Alzheimer-Patienten, deren Gehirn ebenfalls Tangles aufweist, eine vorübergehende Besserung verursachen. 

Eine andere Arbeitsgruppe des Plasticise-Projekts entwickelte ein Verfahren zur Messung der Aktivität einzelner Gehirnzellen von Labormäusen, ja, es konnte die Aktivität sogar über mehrere Monate verfolgen. So konnten die Mäuse Änderungen oder neuen Erfahrungen, wie dem Beschneiden der Tasthaare, ausgesetzt und die Reaktion der verschiedenen Zellen direkt beobachtet werden. Das eröffnet einen Blick in die zelluläre Aktivität, die der Gehirnplastizität zugrunde liegt, aber auch in die Mechanismen neurologischer Erkrankungen wie Alzheimer.

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