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Hello Brain • Research
Rede mit

5 Minuten mit Prof. Yaakov Stern

Professor Yaakov Stern Professor Yaakov Stern

Yaakov Stern ist Professor für Neuropsychologie am Columbia University College of Physicians and Surgeons. Er ist außerdem Leiter einer Abteilung für Kognition und Gedächtnisstörungen am New York State Psychiatric Institute.

 

Warum entschieden Sie sich für die Neurowissenschaft?

Wissenschaftler wollte ich schon als Kind werden, ich wusste nur nicht genau, welches Forschungsgebiet.  Auf dem College begann ich, mich für Psychologie zu interessieren, da mir der Gedanke zusagte, mit und über Menschen zu arbeiten und zu forschen. Dann entdeckte ich die Neuropsychologie. Das war für mich ein Wissenschaftszweig, der die Funktion des Gehirns untersuchte und die Ergebnisse in Nutzen für Patienten umwandelte. Damals arbeiteten wir hauptsächlich mit Patienten mit Hirnschädigungen. Diese Arbeit interessierte mich mehr und mehr, führte mich aber auch zur Untersuchung von Alterungsprozess und Demenz.

 

Welcher Aspekt der Hirnforschung ist für Sie im Augenblick am interessantesten?

Interessant ist für mich meine eigene Arbeit, ein besseres Verständnis für die Funktion des Gehirns zu entwickeln und diese Ergebnisse in komplexere Studien einzubringen, mit denen untersucht wird, welche Veränderungen während des normalen Alterungsprozesses im Gehirn auftreten. Auch die Tatsache, dass Veränderungen im Gehirn auch durch das Verhalten hervorgerufen werden, und die Darstellung lebenslanger Kognitionsveränderungen mithilfe der Bildgebung finde ich ebenfalls höchst interessant.

 

Schadet die heutige Lebensweise dem Gehirn?

Die moderne Lebensweise ist schon etwas paradox. Ich besitze ein Mobiltelefon, brauche mir also nicht länger Telefonnummern zu merken. Da vertrauen wir vielleicht doch zu sehr auf die Technik und benutzen unser Gehirn zu wenig. Viele Menschen lassen sich auch lieber vom Fernseher unterhalten als von ihren Mitmenschen.  Andererseits ist unser Leben heute kognitiv gesehen sehr viel stimulierender, mehr Menschen sind sich der Bedeutung von Fitness und einer ausgewogenen Ernährung für ein gesundes Leben bewusst. Auch die Medizin macht laufend Fortschritte und kann z. B. Schlaganfälle, Diabetes, Gefäßerkrankungen, die alle auch Auswirkungen auf das Gehirn haben, besser behandeln.

 

Hat Ihre Arbeit zu Änderungen Ihrer Lebensweise geführt?

Ich bin an zahlreichen Forschungsprojekten beteiligt, habe also das Gefühl, kognitiv durchaus stimuliert zu werden. Aber meine Arbeit zeigt schon gewisse Auswirkungen auf mein Verhalten. Ich versuche, ein ausgewogenes Leben zu leben und andere Interessen zu entwickeln, nicht zuletzt deswegen, weil ich irgendwann in Rente gehen und meine Forschung aufgeben werde. Trotzdem möchte ich danach etwas tun, was mich anregt.  Ich versuche, mich gesund zu ernähren und mich ausreichend zu bewegen. Gerade in den letzten Jahren hat sich herausgestellt, wie wichtig körperliche Bewegung für die Reserven des Gehirns ist. Sport hat mich eigentlich nie interessiert.  Es ist auch nicht einfach, sein Verhalten zu ändern.  Aber ich habe angefangen, mich mehr zu bewegen, indem ich mehr spazieren gehe und zu Fuß zu meinem Büro gehe. Das liegt nämlich im 18. Stock in Manhattan. 

 

Werden Sie von Freunden und Familie um Ratschläge gebeten?

Natürlich werde ich nach dem Alterungsprozess gefragt, gerade wenn man selbst, aber auch Familie und Freunde älter werden. Dann beginnt man, sich Sorgen über altersbedingte Veränderungen zu machen, insbesondere, wenn ein Verwandter dement ist oder man eine Demenz befürchtet. Es ist schon frustrierend: Alzheimer ist eine fürchterliche Krankheit, aber es gibt einfach keine wirksame Behandlung. Wenn mich jemand fragt, welche Vorbeugemaßnahmen ich empfehle, rate ich immer zu Bewegung, geistiger Stimulation und einem aktiven Sozialleben.  Auch Maßnahmen wie eine gesunde, mediterrane Ernährung mögen zwar keine Garantie für die Verhinderung kognitiver Probleme im Alter sein, aber schaden tun sie bestimmt nicht. Dies sind ja schließlich keine Arzneimittel mit möglichen Nebenwirkungen.

 

Womit beschäftigen Sie sich im Augenblick?

Im Augenblick versuche ich zu verstehen, warum einige Menschen erfolgreicher altern als andere. Genauer gesagt untersuche ich, wie diese Menschen Aufgaben in ihrem Gehirn verarbeiten und was ihr Gehirn dabei macht.  Ich teste auch die Wirkung von Aktivitäten, die nachweislich gut für ein gesundes Altern sind: Wie viel Bewegung ist notwendig und welche Videospiele sind wirksam und wie kommt diese Wirkung zustande?  Mir geht es darum, dieses wirklich breite Feld in kleinere, handhabbare Abschnitte zu unterteilen, um so bestimmte Informationen über Wirkmechanismen zu erhalten. Nur so kann man mit Überzeugung sagen, dass etwas wirklich nützlich ist.  Sie können es auch so formulieren: Ich suche ein wissenschaftlich fundiertes Rezept für Hirngesundheit.

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